Warum ziehen frauenliebende Frauen so schnell zusammen?

Nie war es einfacher, für uns U-Haul-Lesben ans heißersehnte Ziel zu kommen: Zur Coronazeit, speziell während des Kontaktverbots, drängte sich ein Beziehungsschritt quasi förmlich auf… zusammenziehen!

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Dabei wirft man uns frauenliebenden Frauen doch sowieso schon vor, direkt nach dem ersten Date in eines der beiden Domizile oder in ein gemeinsames Apartment einzuziehen. Der Spitzname „U-Haul-Lesbe“ kommt dabei von der amerikanischen Umzugsfirma „U-Haul“, bekannt durch ihre weiß-roten Fahrzeuge.

Es spielt mit dem Klischee, dass ein weibliches Pärchen am liebsten zu einer Person verschmilzt („urge to merge“) – „lesbian bed death“ bald inklusive.

Warum ist das so?

Psychologen schieben das auf die starke emotionale Komponente, wie man sie nur zwischen zwei Frauen finden kann. Ein Grund hierfür ist, dass man sich über zum Beispiel Traumata, wie Homophobie in der Schule oder im Elternhaus, näherkommt als Heteropaare.

Einige mögen auch schon sehr lange auf der Suche sein. Weswegen also länger als nötig alleine bleiben? Letztlich wissen wir ja alle: Ein Klischee kommt nicht von ungefähr. Und wer hat sie nicht in seinem Umfeld, die Pärchen, die sofort ihre Solowohnung in den Wind schießen? Besser noch – dann auch sehr zügig nach einem halben oder ganzen Jahr heiraten?

Wir haben euch ja schon einmal erzählt, dass das Zusammenziehen den Eindruck von Stabilität vermitteln kann – und, dass das eigentlich gar nicht der Fall ist.

Sicher überlegt man sich zweimal, ob man sich trennen soll, wenn eine gemeinsame Wohnung und weitere Anschaffungen „dranhängen“, aber wenn man in den eigenen vier Wänden nur noch aneinander gerät, liegt die Konsequenz auf der Hand. Und wirklich so früh einen so wichtigen Schritt zu machen, kann leichtsinnig sein.

Drum prüfe, wer sich ewig bindet…

Die rosarote Brille verschleiert nun einmal gerne. Und schwierig wird es sowieso, wenn die Eine den urge to merge hat – und die Andere partout nicht. Hier ist Kommunikation das A und O.

Wollt ihr beide dasselbe? Eine monogame Beziehung und vielleicht die Sache mit dem weißen Brautkleid? Fühlt sich Eine der beiden eingeengt, muss das nicht unbedingt bedeuten, dass man nicht dasselbe sucht. Aber dass eben für Manche die Erfahrung „monogame Beziehung und vielleicht die Sache mit dem weißen Brautkleid“ intensiver ist als für den Rest.

Bevor ihr also den großen Schritt wagt und die Umzugsfirma oder ein paar Studenten beauftragt, unterhaltet euch darüber, was ihr für die Zukunft erwartet. Möchtet ihr beide möglicherweise Kinder? Wie wichtig ist euch regelmäßiger Sex? Wie sehen eure generellen Werte aus? Stellt euch diese Fragen in Ruhe.

Die U-Haul-Fraktion wird sagen, man verliert Zeit, doch wie kann man Zeit verlieren, wenn man ohnehin für immer zusammenbleiben möchte?

Es ist eine Investition in die Zukunft, sich ein sicheres Fundament zu schaffen. Gewisse Dinge kann man dann auch besser verkraften (schnarchen… wahrscheinlich).

Selbstverständlich kann auch ein Testlauf helfen, um zu sehen, ob man im Alltag überhaupt kompatibel ist. So gern wir alles miteinander teilen, so überspringt auf keinen Fall die Phase, in der man noch viel für sich ist!

Ihr liebt es schließlich, Slow Burn Romances zu lesen (zum Beispiel die von JAE!), also warum dann nicht leben? Denn die Aufregung der Anfangsphase kommt nicht wieder – der Streit um den Abwasch noch früh genug.

Simone
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1 Kommentar

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  1. […] Kennt ihr schon Aquema? Das ist DIE Dating-App für Frauenliebende Frauen! Und ich hatte das große Vergnügen, einen Blogartikel für sie zu schreiben ^_^ Es geht um U-Haul-Lesben – und ich konnte mich so richtig wie Carrie Bradshaw fühlen! read! […]

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